Ipekakuanha

[455] Ipekakuanha, Brechwurzel, auch brasilische Wurzel wird die Wurzel eines niedrigen, halb strauchartigen Gewächses in Brasilien genannt. Um 1648 wurde dieselbe durch Piso zuerst in Europa bekannt, vom Jahre 1686 an häufiger angewendet und 1690 von Ludwig XIV. noch als ein Geheimmittel erkauft. Erst 1801 ward die Mutterpflanze der echten Ipekakuanha durch Brotero bekannt; denn es gibt verschiedene Arten, die von verschiedenen Gewächsen stammen und nur durch die Ähnlichkeit der Wirkungen von den eingeborenen Brasiliern den gemeinschaftlichen Namen erhalten haben. Nach Deutschland wurde die Wurzel erst 1705 durch Leibnitz und Wedel eingeführt. Die ist das zuverlässigste Brechmittel, ohne dabei den Magen und Darmkanal zu schwächen und ohne Durchfäll zu erregen. Diese eigenthümliche Wirksamkeit verdankt sie einem besondern Stoffe, dem Emetin. Unvorsichtig gebraucht, kann sie höchst schädlich werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 455.
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