Leuchtthurm

[736] Leuchtthurm oder Pharus wird ein an der Seeküste, gewöhnlich in der Nähe eines Hafens aufgerichteter Thurm genannt, welcher oben eine Laterne hat, in der ein starkes Licht erzeugt wird, damit sich zur Nachtzeit die Seefahrer nach demselben richten können. Zur Erzeugung des Lichtes bediente man sich besonders früher eines Holzfeuers, jetzt gewöhnlich einer Anzahl von Öl- oder Gaslampen, deren Licht durch Reflectoren noch verstärkt wird. Im Alterthum war der berühmteste Leuchtthurm der ungefähr 300 Jahr vor Christus erbaute bei Alexandrien, welcher auf einer Insel Namens Pharus stand, daher selbst auch Pharus genannt wurde. Nach ihm, der zu den Weltwundern gerechnet wurde, sind dann wieder alle übrigen Leuchtthürme genannt worden. Außer ihm sind die berühmtesten Leuchtthürme die von Genua, von Cordouan am Ausflusse der Garonne, der auf dem Bell-Rock an der Küste von Schottland und der Felsenklippe Eddystone (s.d.) in England. Der Leuchtthurm von Bell-Rock oder Hoch-Cape an der schot. Küste in der Grafschaft Forfax unweit der Mündung des Tayflusses ist 1807–1811 durch den Baumeister Stevenson erbaut worden. Er steht auf einem Felsen, welcher bei niedrigster Ebbe oft 4 F. hoch über die Meeresfläche emporragt, während derselben schon eine gewöhnliche Flut ihn 12 F. tief unter Wasser setzt. Auf diesem Leuchtthurme ist eine Maschine angebracht, welche die Reflectoren umwendet und dadurch eine Abwechselung zwischen Licht und Dunkelheit, weißem und rothem Licht erzeugt. Dieselbe Maschine läutet bei Nebelwellen, wo die Lichtsignale nicht gesehen werden, Tag und Nacht zwei ansehnliche Glocken. Der Leuchtthurm von Cordouan wurde [736] unter Heinrich II. von Frankreich begonnen und erst nach 26 Jahren vollendet, und zeichnet sich durch Größe und eine in seinem Äußern und Innern angebrachte Pracht aus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 736-737.
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