Heinrich [1]

[364] Heinrich, Prinz von Preußen, war, geboren zu Berlin 1726, ein Bruder des preuß. Königs Friedrich II. und ein ebenso großer Feldherr wie dieser. Nachdem er schon im ersten und zweiten schles. Kriege sich ausgezeichnet, beschäftigte er sich in Potsdam eifrig mit dem Studium der Kriegswissenschaften und trat nun im siebenjährigen Kriege als ein ebenso kluger wie tapferer und besonnener General auf. Ihm vorzugsweise hatte Friedrich der Große den glücklichen Ausgang dieses Kriegs zu verdanken (s. Siebenjähriger Krieg), der für Preußen verderbendrohend war. Nach dem Frieden kehrte der Prinz nach dem Schlosse Rheinsberg zurück, welches sammt der dazu gehörigen Domaine der König schon vor dem Kriege ihm geschenkt hatte, um nur den Wissenschaften und Künsten zu leben. Er trennte sich von seiner seit 1752 mit ihm vermählten Gemahlin, einer Prinzessin von Hessen-Kassel, machte 1770 eine Reise nach Petersburg, wo wegen der Theilung Polens verhandelt wurde, und betrat 1778 nochmals den Kriegsschauplatz im bair. Erbfolgekriege, der jedoch beendigt wurde, ehe es zu einem entscheidenden Schlage gekommen war. Von König Friedrich Wilhelm II. von den Staatsgeschäften ausgeschlossen, wollte H. nach Frankreich gehen, wurde jedoch durch die Revolution an der Ausführung dieses Plans gehindert. Er nahm am Kriege gegen Frankreich, den er nicht billigte, keinen Theil und starb 1802 zu Rheinsberg.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 364.
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