[757] Llanos heißen im nördl. Südamerika und Pampas im südl. Südamerika die größtentheils ganz wagerechten großen Ebenen, welche diesem Erdtheile eigenthümlich sind. Sie sind zum Theil mit üppigem Graswuchs, zum Theil aber auch mit Flugsand bedeckt. Die Llanos sind eigentlich sehr breite Thäler, welche durch die von den Anden nach Osten auslaufenden Gebirgsäfte gebildet werden. Es ergießen sich von den Gebirgen zahlreiche Flüsse, welche aber größtentheils allmälig stehen bleiben und verdunsten, weil die großen Ebenen so horizontal sind, daß die Flüsse alles Gefälle verlieren. In Folge der Regenzeit bilden sich große Seen, welche nachher allmälig wieder verdunsten. Einer dieser Seen, de las Xarayes genannt, hat zu Zeiten eine Länge von 110 und eine Breite von 40 Stunden und verschwindet dann wieder fast gänzlich. Wenige kleine Anhöhen nur ragen hier und da über diese weiten Ebenen empor, oder einzelne Felsenmassen und auf diese retten sich die Thiere zur Zeit der Überschwemmung. Bewohnt werden die fruchtbaren Llanos von Hirten, Llaneros genannt, einem kräftigen Menschenschlage, welche zahlreiche Viehheerden haben. (Vgl. Gauchos.) – Ähnliche Flächen, wie die Llanos, sind in Nordamerika in der Nähe des mexicanischen Meerbusens die mit Gras und einigem Gesträuche bewachsenen Savannen und in vielen Theilen der Vereinigten Staaten die mit 10–12 F. hohem Rohre bewachsenen Rohrbrüche.