Most

[75] Most (die) oder Mastung der zum Schlachten bestimmten Hausthiere bezweckt die möglichst vortheilhafte Vermehrung ihres Fleisches und Fettes, und das Verfahren dabei [75] ist je nach den dazu bestimmten Thierarten und dem für sie vorhandenen Futter sehr verschieden. Wo Überfluß an fetten Weideplätzen ist, erlangen Rindvieh und Schafe schon auf diesen ein ansehnliches Gewicht, die Schweine werden mit demselben Vortheil im Herbst in die Buchen- und Eichenwälder auf die Eichelmast getrieben (s. Eiche); allein wirksamer als eine solche Weidemast ist immer die Stall- oder Hausmast. Die zur Mast bestimmten Thiere müssen gesund, von mittlerm Alter und am besten auch von mittler Größe sein, in halbdunkeln, weder zu kalten noch zu warmen Ställen, ruhig und vorzüglich reinlich gehalten und ebenso reichlich wie regelmäßig mit angemessen vorbereitetem Futter versehen werden. Dies besteht in Heu, Häcksel, geschrotenem Getreide und Kartoffeln, Rüben, Erbsen, Wicken, Eicheln, Branntweinspülig, Abgängen von Stärke- und Runkelrübenzuckerfabriken, Brauereien und Brennereien und muß allmälig gewechselt, durch Zerkleinern, Einweichen oder Kochen leicht verdaulich gemacht, auch das beste Futter immer für die letzte Zeit der Mast aufgehoben werden, wo die Freßlust der Thiere abnimmt. Je mehr sonst gesundes Vieh abgearbeitet und abgetrieben ist, desto besser eignet es sich zur Mast und ebenso sind ausgezeichnete Arbeitsochsen und gute Milchkühe auch gutes Mastvieh. Weibliche Thiere werden leichter fett als männliche, auch ist selbst die Farbe zu beachten und hellbraune, aschgraue und gelbliche Ochsen mästen sich leichter als dunkelfarbige; ferner wird im Allgemeinen das Fettwerden der Thiere durch Verschneiden derselben befördert. Ausführlich behandelt diesen Gegenstand Leuchs' »Anleitung zur Mast der Thiere und vortheilhaften Anwendung des Futters« (3. Aufl., Nürnb. 1833).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 75-76.
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