Muränen

[220] Muränen (die) sind höchst gefräßige Raubfische mit weichen Flossen und den Aalen ähnlichem Körper, von denen sie sich dadurch unterscheiden, daß ihre Rücken- und Afterflossen schon vor dem Schwanzende aufhören, dieses also ohne Flossen ist und wie eine Pfrieme ausgeht. Eine in den europ. Meeren vorkommende Art wird über sechs Fuß lang, gegen 50 Pf. schwer, sieht obenher goldbraun, unten silberig und macht ihres wohlschmeckenden Fleisches wegen einen der wichtigern Gegenstände der Küstenfischerei aus. Als Leckerei bei den Alten berühmt war die im mittelländischen Meere häufige gemeine Muräne, die bis über drei Fuß lang wird, eine braune Farbe mit großen gelben und auf diesen kleine braune Flecken hat und von den Römern in mit Seewasser gespeisten Teichen in so großer Menge gezogen und gemästet wurden, daß Julius Cäsar bei einem Gastmahle nach seinem Triumphe davon 6000 Stück auftragen ließ. Der reiche Crassus beweinte die in seinen Teichen abgestorbenen Muränen und ließ sie stattlich begraben, und der röm. Ritter Vedius Pollio ließ den seinigen seine fehlerhaften Sklaven vorwerfen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 220.
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