[251] Navarīno, eine kleine Stadt mit 2000 Einw. im Königreiche Griechenland und an der Südwestküste der Halbinsel Morea, im jetzigen Nomos oder Kreise Messenien an einer prächtigen Bai, welche nach ihr benannt wird, den besten und geräumigsten Hafen der Halbinsel bildet, mehr als 1000 Schiffe faßt und vor der die felsige, von Fischern bewohnte Insel Sphagia (Sphakteria) liegt.
Die Ausfuhr von Wolle, Öl und Baumwolle, Schiffahrt und Fischerei sind die wesentlichsten Erwerbsquellen der Bevölkerung von N., dessen Bai mehrmals der Schauplatz berühmter Seeschlachten war. Schon 425 v. Chr. wurde in derselben die spartan. Flotte von der der Athener vernichtet, und nachdem im jüngsten Freiheitskampfe der Neugriechen die Stadt 1821 von diesen letztern zwar erobert, jedoch 1825 wieder an die Ägypter verloren worden, ward am 20. Oct. 1827 die in der Bai liegende türk.-ägypt. Flotte von der hineindringenden viel schwächern vereinigten Flotte der Engländer, Franzosen und Russen, unter den Admiralen Codrington, Rigny und Heyden völlig zu Grunde gerichtet, ein Ereigniß, das für die Sache der Griechen sehr günstige Folgen nach sich zog. N. hat eine starke Citadelle und blieb bis 1829 von den Franzosen besetzt; nördl. von der Stadt liegt das Dorf Altnavarin oder Esty Navarino, auf der Stelle des alten Pylos, wo der unter den griech. Helden vor Troja berühmte Nestor herrschte.