Neckar

[255] Neckar (der) gehört zu den wichtigsten Flüssen, welche sich von der rechten oder deutschen Seite her in den Rhein ergießen. Er entspringt auf dem Schwarzwalde bei Schwenningen in Würtemberg und in geringer Entfernung von den Donauquellen, 2148 F. über dem Meere, fließt ungefähr in gleicher Richtung mit dem Rheine, bis er sich unterhalb Heilbronn links wendet und bei Manheim in den Rhein mündet, nachdem er den Kocher, die Jaxt, Enz, Murr, Nagold, Lauter, Filz und andere Zuflüsse aufgenommen hat. Vom Schwarzwalde an trägt er schon kleine Flöße und wird bei Kannstadt schiffbar. Sein Lauf geht meist durch ein weites Thal und reizend abwechselnde, malerische Gegenden und an seinen Ufern wird viel Wein gebaut (Neckarwein), der leicht, der Gesundheit zuträglich und dem Frankenweine ähnlich, aber schwächer und im Ganzen weniger angenehm ist. Die Farbe ist weiß oder bleichert, selten roth und der geringen Haltbarkeit wegen wird er wenig versendet. Der ausgezeichnetste gedeiht in der Herrschaft Badenweiler, wo der berühmte Markgräfler gebaut wird; ferner bei Eslingen, Landeck, Bickensohl, Königsschashausen, Ramsthal, an welchem letztern Orte eine unter dem Namen Brodwasser berühmte Sorte erzeugt wird; minder gut ist der von Affenthal, Durlach und andern Orten. – Die Neckarschiff fahrt wurde wahrscheinlich schon von den Römern, die wichtige Niederlassungen an seinen Ufern hatten, lebhaft betrieben. Durch vertragsweise Vereinigung der betreffenden Regierungen auf dem wiener Congresse ist sie jetzt völlig freigegeben worden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 255.
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