Sauerkleesalz

[47] Sauerkleesalz, zuweilen fälschlich Bitterkleesalz genannt, ist ein Salz vegetabilischen Ursprungs, welches in weißen, undurchsichtigen, vierseitigen Säulen krystallisirt, ganz geruchlos ist, aber sehr sauer schmeckt. Es besteht aus Sauerkleesäure und Kali mit Überschuß an Säure. Viele Pflanzen mit sauern Säften enthalten es, vorzüglich aber einige Arten des Sauerampfers und alle des Sauerklees, welcher in den meisten Waldgegenden Deutschlands, der Schweiz, Frankreichs und Englands wild wächst. Diese Pflanzen sammelt man kurz nach der Blüte ein, quetscht mit Steinen die Blätter und dann den Rückstand vollends mit Pressen aus, kocht den erhaltenen Saft in kupfernen Kesseln, klärt die Flüssigkeit mit Eiweiß ab, läßt sie durch Einkochen vollends abdampfen und die übriggebliebene dann in Fässern krystallisiren. Auf diese Art erhält man ein noch unreines Salz, welches in heißem Wasser wieder aufgelöst, durch wollenes Zeuch geseiht und durch Abdampfen gereinigt wird. Das meiste und beste Sauerkleesalz liefert die Schweiz in den Handel. Es wird sehr viel bei Farben- und Druckerbeizen angewendet, wenn der gefärbte Grund des Zeuches wieder aufgebeizt, farblos werden soll; zum Vertilgen der Rost- und Dintenflecke aus weißen Zeuchen und Papier, sowie zur Bereitung der Sauerklee- oder Zuckersäure, die jedoch auch durch Destillation von Zucker, Melasse, Stärkenmehl u.s.w. mit Salpetersäure gewonnen wird. Beides, sowol die Säure als das Salz, wirken innerlich, in größern Quantitäten zu 1–2 Loth genommen, als Gift.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 47.
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