Sentimentalität

[168] Sentimentalität oder Empfindsamkeit nennt man eine in der Empfindelei bis zur Krankhaftigkeit gesteigerte Empfänglichkeit für Eindrücke auf das (geistige) Gefühl, welche als Krankheit bedauerlich, sonst aber tadelhaft ist, weil sie eine Lüge des Geistes gegen sich selbst ist, unfähig zum kräftigen Handeln macht und die Heiterkeit des Geistes und den wahren Lebensgenuß zerstört. So lange die Sentimentalität nur in Zartheit der Empfindung besteht, welche Grenze sie jedoch gar leicht überschreitet, wird sie natürlich nicht verwerflich, sondern löblich sein.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 168.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika