Skalden

[200] Skalden hießen die alten Dichter der Skandinavier, welche, an den Höfen der Fürsten und Großen lebend, die Geschichte derselben in Liedern feierten, in denen sie sich einer allmälig sich ausbildenden Beziehungs-und Sprachsweise bedienten. Diese Dichtersprache war so überfüllt mit Bildern, daß in ihr fast nichts anders als durch das Bild bezeichnet wurde, und daß eine eigne Bildung und Übung dazu gehörte, um überhaupt nur zu verstehen, wovon die Rede war. Die Skalden standen in hohem Ansehen, begleiteten ihre Beschützer in Friedens- und Kriegszeiten und waren auch ihre Rathgeber in Regierungsangelegenheiten. Sie erhielten sich auch noch in der christlichen Zeit bis ins 12. Jahrh., und die christlichen Skalden behielten die Sprache der heidnischen bei. Es hat sich bis auf die Gegenwart eine sehr große Anzahl von Skaldenliedern erhalten. Die treueste Übersetzung mit Erläuterung von solchen Liedern hat F. Wachter gegeben.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 200.
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