Tschuktschen

[489] Tschuktschen (die) bewohnen das nordöstl. Asien, nennen sich in ihrer Sprache Tschetko, d.h. Leute, und sind von allen asiat. Stämmen im russ. Sibirien die einzigen, welche meist keinen Tribut (Jassak) zahlen. Das von ihnen bewohnte Gebiet wird südl. vom Flusse Anadyr, westl. vom schelagischen Vorgebirge abgegrenzt. Sie sind mittler Größe, untersetzt, tragen das Haar wie die nordwestl. amerik. Eingeborenen, und die Weiber tättowiren sich das Gesicht; ihren religiösen Meinungen nach sind sie Schamanen. Von den zwei Stämmen, in welche sie zerfallen, ist der ärmere am Meere ansässig, ernährt sich von Fischfang und Jagd und hat Jurten (Fellzelte), Kähne, Schlitten und Waffen wie die Eskimo (s.d.). Die Rennthiertschuktschen dagegen ziehen im Innern mit ihren Heerden herum und reden auch eine andere Sprache wie jene. Nur wenige haben sich bis jetzt taufen lassen und in die russ. Unterthänigkeit begeben. Die Gesammtheit dieses Volksstammes wird auf 15,000 Köpfe angeschlagen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 489.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika