Vigilien

[607] Vigilien nannten die alten Römer die vier Nachtwachen von nach der Jahreszeit längerer oder kürzerer Dauer, in welche sie die Nacht, d.h. die Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, eintheilten, wenn sie im Felde standen. Aus dem Feldlager ging derselbe Gebrauch in die Städte über, wo die nächtlichen Sicherheitswachen dieselbe Benennung und Eintheilung erhielten. Die katholische Kirche versteht unter Vigilie die am Vorabend hoher kirchlicher Feste, sonst oft bis tief in die Nacht hinein stattfindenden Andachtsübungen und insbesondere die Sitte, den Vorabend des Tags aller Seelen oder des Allerheiligentags durch Absingen gewisser Psalmen und durch Gebet zu begehen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 607.
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