Aristoteles

[97] Aristotĕles, griech. Philosoph, geb. 384 v. Chr., zu Stagira (daher der Stagirit) in Mazedonien, Schüler Platos, seit 343 Erzieher und Lehrer Alexanders d. Gr., stiftete 331 im Lyzeum bei Athen eine eigene philos. Schule. Des Atheismus beschuldigt, flüchtete er nach Chalcis auf Euböa, wo er 322 starb. Die Aristotelische Philosophie, auch Peripatetische genannt, aus der Platonischen Ideenlehre hervorgegangen, führte die übersinnlichen, von aller Erfahrung abgesonderten Ideen in das Reich des Werdens und der Erfahrung wieder ein, es fehlt ihr aber eine haltbar kritische Grundlegung und damit eine streng folgerichtige Stellung in den Grundfragen der Philosophie. A. ist Begründer der Logik, Poetik, Naturgeschichte und Metaphysik; neuerdings erregte die 1891 aufgefundene Schrift über die Staatsverfassung der Athener Aufsehen. Seine Werke, in vielen Ausgaben (Ausg. der Berliner Akademie, 1831-71; von Didot, 1848-74) und Übersetzungen, umfassen das ganze Gebiet der griech. Wissenschaften und galten im spätern Mittelalter zur Zeit der Scholastik, nachdem sie durch Vermittlung der Araber bekannt geworden waren, als höchste Autorität neben der Kirche. – Über A.s Leben und Philosophie Werke von Bonitz (1862-67), Grant (deutsch 1878), von Wilamowitz-Möllendorf (1893), Siebeck (1899).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 97.
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