[130] Automobīl (grch.-lat.), Motorwagen, Kraftwagen, Selbstfahrer, ein durch mechan. Kraft bewegtes Straßenfahrzeug. Der erste Versuch eines A. war Cugnots Dampfwagen von 1769; 1831 werden regelmäßige Dampfomnibusverbindungen zwischen Cheltenham und Gloucester, London und Stratford in Betrieb gesetzt; diese und weitere Versuche waren alle von kurzer Dauer und wurden durch die Fortschritte im Bau der Lokomotiven, die sich auf Eisenbahnschienen bewegen, zurückgedrängt. Da außerdem ein engl. Gesetz (1865) größere Geschwindigkeit als 6,4 km pro Stunde für A. verbot, ging die Entwicklung des A. an Frankreich über; dort baute Bollée 1875 einen brauchbaren Dampfomnibus »Obéissante«; mit der »Mancelle« fuhr er 1878 von Paris nach Wien; er erfand die noch heute als richtig anerkannte Anordnung eines stehenden Dampfmotors vorn am Wagen. Mit Benzinmotoren als Antrieb für A. hatte zuerst (1886) Daimler in Cannstatt, fast gleichzeitig Benz in Mannheim Erfolg. Die Daimlersche Bauart (schnellaufender Benzinmotor mit Einspritzvergaser und Glührohrzündung) wurde bes. in Frankreich (durch Panhard & Levassor, seit 1891) weiter ausgebildet; jetzt steht auch Deutschland im Bau der Benzinwagen mit an erster Stelle. Im neuerer Zeit wird statt Benzin auch Spiritus mit Erfolg verwendet. Elektr. A. oder Elektromobile, bei denen ein von einer Akkumulatorenbatterie gespeister Elektromotor die Triebkraft bildet, kamen in brauchbarer Form seit 1881 in Benutzung. Der Dampfbetrieb wird mehr für schwere Lastwagen, Straßenlokomotiven etc. der elektr. Betrieb für städtische Fahrzeuge aller Art, der Benzinbetrieb für schnell und weit fahrende Wagen bevorzugt. Als höchste Geschwindigkeit bei Wettfahrten wurden 160 km (pro Stunde) und darüber erreicht. [Tafeln. Automobil I und II.]