Wien

1966. Wien.
1966. Wien.
Barock und Rokoko. I. 1. Sta. Susanna zu Rom (1600, von Maderna). 2. Inneres von San Ignazio zu Rom (1626-75, von Algardi). 3. Jesuitenkirche zu Antwerpen (1614-21, von Aguillon). 4. Sta. Maria della Salute zu Venedig (1631-82). 5. Kirche der Sorbonne zu Paris (1635-53, von Lemercier). 6. Karlskirche zu Wien (1716-37, von Fischer von Erlach). 7. Hofkirche zu Dresden (1737-56, von Chiaveri). 8. Stiftskirche zu Sankt Gallen (1756-65, von Ferd. Bär). 9. Pavillon vom Zwinger zu Dresden (1711-22, von Pöppelmann). 10. Belvedere zu Wien (1693 bis 1724, von Hildebrand). 11. Börse zu Mannheim (1902, von Köchler und Karch).
Barock und Rokoko. I. 1. Sta. Susanna zu Rom (1600, von Maderna). 2. Inneres von San Ignazio zu Rom (1626-75, von Algardi). 3. Jesuitenkirche zu Antwerpen ...
Renaissance. II. 1. Gewandhaus zu Braunschweig (1590). 2. Alte Universität zu Wien (1755). 3. Kunstakademie zu München (von Neureuther, 1873-85). 4. Dom zu Berlin (von Julius und Otto Raschdorff, 1894-1905). 5. Reichstagsgebäude zu Berlin (von Wallot, 1884-94).
Renaissance. II. 1. Gewandhaus zu Braunschweig (1590). 2. Alte Universität zu Wien (1755). 3. Kunstakademie zu München (von Neureuther, 1873-85). 4. Dom zu ...

[981] Wien, ungar. Becs, lat. Vindobona, Haupt- und Residenzstadt der Österr.-Ungar. Monarchie und Hauptstadt des Erzhzgt. Niederösterreich [Karte: Österreichisch-Ungarische Monarchie I, 1], r. an der Donau (darüber fünf Brücken: Kronprinz-Rudolfs-Brücke, Kaiser-Franz-Josephs-Brücke etc.) und von einem Donauarm (Donaukanal; darüber 12 Brücken: Brigittenbrücke, Maria-Theresien-Brücke, Aspernbrücke, Stephaniebrücke etc.), in den die Wien (30 Brücken) mündet, durchzogen, Knotenpunkt des österr. Eisenbahnnetzes (7 Hauptbahnhöfe), 178 qkm, (1900) 1.662.269 E. (1.461.891 römisch-kath., 54.364 evang. und 146.926 israel.; 1.386.115 Deutsche, 102.974 Tschechen, 4346 Polen etc.); infolge einer Erweiterung von 1905: 273 qkm und 1.727.073 E.; Sitz der obersten Reichs- und Landesbehörden. Einteilung seit 1905 in 21 Bezirke (Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße, Wieden, Margarethen, Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Favoriten, Simmering, Meidling, Hietzing, Rudolfsheim, Fünfhaus, Ottakring, Hernals, Währing, Döbling, Brigittenau, Floridsdorf), welche mit Ausnahme der Leopoldstadt rechts vom Donaukanal liegen. Zwischen der Leopoldstadt und der 1870-79 mit 29,3 Mill. Fl. Kosten regulierten Donau ist ein neuer Stadtteil, die Donaustadt, projektiert. Straßen, Plätze und Denkmäler: Ringstraße, auf dem ehemal. Festungsgraben und Glacis seit 1857 angelegt, 5 km lg., 57 m br., Franz-Josephs-Kai, Kohlenmarkt und Graben mit der Dreifaltigkeitssäule, Kärntner-, Rotenturm-, Praterstraße etc.; Stephansplatz mit der Stephanskirche, äußerer Burgplatz (Reiterstandbilder des Erzherzogs Karl und des Prinzen Eugen), innerer Burg- oder Franzensplatz (Denkmal Franz' I.), Josephsplatz (Reiterstatue Josephs II.), Hof (Reiterstandbild Radetzkys), Schwarzenbergplatz (Reiterstatue des Fürsten Schwarzenberg), Beethovenplatz (Denkmal Beethovens), Schillerplatz mit Schillerdenkmal, Büsten von Lenau und Anastasius Grün, Rathausplatz (Rathaus, Universität, Reichsratsgebäude, Hofburgtheater), Praterstern (Tegetthoffdenkmal), Albrechtsplatz (Albrechtsbrunnen, Mozartdenkmal). Kirchen: Metropolitankirche zu St. Stephan (13. bis 15. Jahrh., 108 m lg.) mit berühmtem Turm (1359-1433 erbaut, 137 m hoch, 22.626 kg schwere Glocke); got. Augustinerkirche (1330 erbaut, Grabmal der Erzherzogin Christine, Herzogin von Sachsen-Teschen, von Canova, Denkmäler Leopolds II., des Feldmarschalls Daun), got. Kirche zu Maria am Gestade (1340-94), got. Kirche zu Maria-Schnee (14. Jahrh.), Michaelerkirche, Schottenkirche, Kapuzinerkirche (Gruft der Habsburger seit 1619), Kirche des heil. Karl Borromäus (1716-37 [Tafel: Barock und Rokoko I, 6]), Votivkirche (1856-79) etc. Zentralfriedhof (bei Kaiser-Ebersdorf, 1874 eröffnet, zahlreiche Denkmäler berühmter Männer). Weltliche Bauten: In der innern Stadt: Kaiserl. Hofburg, 387 m lange Gebäudegruppe, enthält u.a. die kaiserl. Schatzkammer, den Reichskanzlerpalast, die Hofbibliothek, die Winterreitschule, das Kunsthistor. und das Naturhistor. Hofmuseum; alte Universität (jetzt Sitz der Akademie der Wissenschaften [Tafel: Renaissance II, 2], Justizpalast (1875-81), got. Rathaus (1872-83), Reichsratsgebäude (1883), neue Universität (1873-84), Hofburgtheater (1876-89), Hofopernhaus (1861-69), Paläste der Ministerien, der Statthalterei und der Österr.-Ungar. Bank, sowie zahlreicher Fürsten und Grafen, ferner die Akademie für bildende Künste, Musikvereinsgebäude, die Börse; in den Vorstädten: das Augartenpalais, Lustschloß Belvedere [Tafel: Barock und Rokoko I, 10], die geolog. Reichsanstalt, das Arsenal (690 m lg., mit Heeresmuseum und Ruhmeshalle), die Hof- und Staatsdruckerei, Zentralmarkthalle, Invalidenhaus etc. Unterrichts- und Bildungswesen: Universität (1365 gegründet, 1901: 6009 Hörer), Technische Hochschule (seit 1815, 2250 Hörer), 13 Staatsobergymnasien, 1 Realobergymnasium, 1 Privatuntergymnasium, 10 Ober-, 2 Unterrealschulen, 1 Mädchengymnasium, 4 Mädchenlyzeen etc., Hochschule für Bodenkultur, Akademie für bildende Künste, Konsular-Akademie, Lehranstalt für orient. Sprachen, Josephinum (für Militärärzte), Augustineum (für Weltpriester), Militär-Tierarznei-Institut, Akademie der Wissenschaften (seit 1846), Hofbibliothek (900.000 Bände), Universitätsbibliothek (576.000 Bände), k. k. Familien-Fideikommißbibliothek (130.000 Bände, [981] Porträtsammlung Lavaters), Stadtbibliothek (65.000 Bände), Bibliothek des Fürsten von Liechtenstein, der Ministerien etc., Naturhistor. Hofmuseum, Kunsthistor. Hofmuseum (Münzen und Medaillen, antike Kunst und ägypt. Altertümer, bedeutende, früher in Ambras aufbewahrte Waffensammlung, Gemäldegalerie mit über 2000 Bildern), kaiserl. Schatzkammer, Kupferstichsammlung »Albertina« des Erzherzogs Friedrich, Österr. Archäol. Institut, Galerien des Fürsten Liechtenstein, der Grafen Czernin, Harrach, Schönborn, städtisches histor. Museum. Theater: Burgtheater, Hofopernhaus (2352 Plätze), Theater an der Wien, Carl-Theater, Deutsches Volkstheater, Raimundtheater; Musikaufführungen im Saale der Gesellschaft der Musikfreunde etc. Industrie und Gewerbe: Wichtig bes. die Fabrikation von Maschinen und Lokomotiven, Waggons, feuerfesten Kassen, wissenschaftlichen Instrumenten, Klavieren, Blasinstrumenten, Juwelierarbeiten, Gold- und Silberwaren, Bronze- und Zinnwaren, Parfümerien, Farben, Lacken und Firnissen, Seiden-, Woll- und Lederwaren, Posamentierwaren; bedeutende Brauereien (über 2 Mill. hl Produktion). Wichtigste Handelszweige der Getreide- und Viehhandel, letzterer durch den Zentralviehmarkt (1879-84 erbaut) vermittelt. Verwaltung nach Statut von 1890, geführt durch den Gemeinderat (138 auf 6 J. gewählte Mitglieder, aus denen auch der Bürgermeister und die beiden Vizebürgermeister gewählt werden) und den Stadtrat (Bürgermeister, 2 Vizebürgermeister, 22 vom Gemeinderat gewählte Mitglieder). Einnahmen (1895) 39.233.935, Ausgaben 41.270.028, Schulden 72.422.251, Vermögen 85.441.399 Fl. Vergnügungsorte: Zahlreiche städtische Anlagen, bes. der Prater, in den Nobel- und Volks-(Wurstl-)Prater geteilt, 719 ha, mit der Ausstellungsrotunde von 1873 und der Rennbahn, Augarten, Stadtpark mit Kursalon, Volksgarten, Park von Schönbrunn etc. In der Nähe schöne Ausflugsorte, bes. Hetzendorf und Laxenburg mit kaiserl. Lustschlössern, Dornbach, Neuwaldegg, der Kahlenberg und der Wiener Wald. (S. auch Wiener Becken und Wiener Wald.)

Geschichte. W. ging aus dem röm. Standlager Vindobona hervor, wurde 1160 Residenz der Markgrafen der Ostmark, erhielt 1221 Stadtrecht, seit 1556 deutsche Kaiserstadt. Belagerungen durch die Türken 1529 und 1683; Einnahme durch die Franzosen 1805 und 1809. Im Wiener Frieden vom 18. Nov. 1738 trat Karl VI. Sizilien gegen Parma und Piacenza ab, im Frieden (zu Schönbrunn) vom 14. Okt. 1809 mit Napoleon I. verlor Österreich über 110.000 qkm mit 3 Mill. E.; 1814-15 Wiener Kongreß (s.d.); der Friede vom 30. Okt. 1864 beendete den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864, der vom 3. Okt. 1866 brachte Venetien an Italien. 1873 fand in W. eine Weltausstellung statt. – Vgl. »Die Österr.-Ungar. Monarchie in Wort und Bild« (Bd. 1, 1889); Schimmer, »W. in Wort und Bild« (1900); »Statist. Jahrbuch« (seit 1883); Geschichte von Zimmermann (1897 fg.), vom Altertumsverein (1897 fg.), »W. am Anfang des 20. Jahrh.« (2 Bde., 1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 981-982.
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