Boccaccio

[228] Boccaccio (spr. -kátscho), Giovanni, ital. Dichter und Humanist, Sohn eines Florentiner Kaufmanns, geb. 1313 zu Paris, Freund Petrarcas, seit 1348 für die Stadt Florenz auch als Diplomat tätig, in Neapel ein Günstling der Königin Johanna und der Prinzessin Marie, König Roberts natürlicher Tochter (vom Dichter als Fiammetta verherrlicht), erhielt 1373 die zur Erklärung des Dante gegründete Professur zu Florenz, gest. 21. Dez. 1375 zu Certaldo. Einer der gefeiertsten Gelehrten seiner Zeit, Begründer der klassischen ital. Prosa. Neben den auf Dante bezüglichen Schriften, seinen Dichtungen (»Teseide«, in Oktaven, für deren Erfinder B. gilt, »Amorosa visione«, »Il Filostrato«), Romanen (»Filocopo«, »Fiammetta«, »Ameto«) und philol. Werken gründet sich sein Ruhm vorzugsweise auf seinen »Decamerone«, eine Sammlung von 100 Novellen. Beste deutsche Übersetzung von Witte (3. Aufl. 1858). – Biogr. von Körting (1880), Hesse (1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 228.
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