Gasfeuerungen

[647] Gasfeuerungen, Feuerungsanlagen, bei denen die Wärme durch Verbrennung von Gasen erzeugt wird; im engern Sinne solche Anlagen, bei denen die zu verbrennenden Gase in besondern Gaserzeugern, Gasgeneratoren aus Steinkohlen, Braunkohlen, Torf oder Holz erzeugt werden. Die Bildung des brennbaren Gases im Gaserzeuger zerfällt in zwei Teile, die Entgasung und die Vergasung des Brennstoffs. Bei der Entgasung werden das Wasser und die bei mäßigen Temperaturen verdampfbaren Kohlenwasserstoffe abgetrieben; bei der Vergasung wird der nach der Entgasung übrigbleibende feste Kohlenstoff (Koks) unter Einwirkung des Sauerstoffs der zugeführten Luft zunächst zu Kohlensäure verbrannt, und diese reduziert sich beim Durchstreichen durch die glühenden Brennstoffschichten zu brennbarem Kohlenoxyd. Durch Einführung von Wasserdampf unter den Rost (durch Aufstellung einer Wasserpfanne) wird nicht nur der Rost gekühlt, sondern auch der Gehalt des Generatorgases an freiem Wasserstoff erhöht und der Stickstoffgehalt durch Vermehrung des Sauerstoffs herabgedrückt, da der Wasserdampf in der glühenden Brennstoffschicht in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Durch Vorwärmung der Verbrennungsluft und der Generatorgase nach dem von Friedr. Siemens eingeführten Regenerativsystem werden im Verbrennungsraume die höchsten Temperaturen erzielt, wie sie in der Metallurgie, in der Glasfabrikation u.a. nötig sind. Bedeutende Brennstoffersparnis erzielt man durch sog. chem. Regeneration, indem man einen Teil der Verbrennungsprodukte unter den Rost zurückführt, so daß die Kohlensäure wieder in Kohlenoxyd zurückverwandelt wird. Hochwertige Gase erzielt man neuerdings auch dadurch, daß man die Entgasung möglichst getrennt von der Vergasung vornimmt und die Entgasungsprodukte an glühendem schon entgastem Brennstoff zersetzt und in beständigere Gase überführt.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 647.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: