Jeanne d'Arc

[894] Jeanne d'Arc (spr. schann dark), die Jungfrau von Orléans (la Pucelle), geb. 6. Jan. 1412 zu Domrémy (Champagne), Tochter einfacher Landleute, glaubte sich durch Visionen berufen, Frankreich aus der Bedrängnis durch die Engländer zu retten; ging 1429 in das Hoflager Karls VII. nach Chinon, zog von da in Männertracht, mit Schwert und Fahne, an der Spitze begeisterter Scharen nach Orléans, warf sich 29. April 1429 in die Stadt, nötigte die Engländer die Belagerung aufzuheben und führte den Dauphin nach Reims zur Krönung (17. Juli 1429). Nach der Belagerung von Paris, wobei J. d'A. verwundet ward, und der Einnahme von St.-Pierre-le-Moutier trennte sie sich mit einer kleinen Schar vom König; bei einem Ausfall aus Compiègne fiel sie 1430 den Burgundern in die Hände, wurde den Engländern ausgeliefert und 30. Mai 1431 als Zauberin und Ketzerin in Rouen verbrannt. 1450 wurde ihr Prozeß revidiert und sie 1456 für unschuldig erklärt, 1894 selig gesprochen. Ihre Geschichte bes. durch Schillers Tragödie verherrlicht. – Vgl. Quicherat (5 Bde., 1841-50), Hase (3. Aufl. 1893), Michelet (6. Aufl. 1889), Mahrenholtz (1890), Fabre (1892), Dunant (1899).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 894.
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