[924] Kamerun, deutsches Schutzgebiet (Kolonie) in Westafrika [Karte: Deutsche Kolonien I, 3], am Golf von Guinea, bis an dem Tsadsee reichend, 495.000 qkm, ca. 3.500.000 E. (1904: 710 Europäer). Hinter der etwa 320 km langen Küste liegt der vulkanische Gebirgsstock des Kamerungebirges (Albertspitze 4075 m). Auf eine schmale Küstenzone folgt ein 150-200 km breiter Urwaldgürtel und eine hügelige Bodenfläche, weiter im Innern Grasland und Hochflächen (700-1300 m), welche im N. in den Gebirgen von Adamaua zu 1800-3000 m ansteigen. Zahlreiche, an Stromschnellen reiche Flüsse (Rio del Rey, Kamerunfluß, der größte, Sanaga oder Lom, Njong, Lokundsche). Das Klima ist im Küstengebiete äquatorial und gesundheitsgefährlich; im Innern günstiger. Pflanzenwelt mannigfaltig: Mangrovenwälder, Pandanus, Rotang, Raphiapalmen, Kokos- und Ölpalmen, Kautschuklianen; an den Flußufern Galeriewälder, im Innern hochgrasige, Savannensteppe. Die Bevölkerung gehört dem Bantustamme (bes. Dual[l]a) an, im N. Sudanneger [Tafel: Menschenrassen, 12], Fulbe und Haussa. Handel s. Beilage: ⇒ Afrika. K. steht unter der Verwaltung eines Gouverneurs, bis 1901 in der Regierungsstation Duala (früher K. genannt), seitdem in Buëa. Die Schutztruppe besteht aus 38 Offizieren, 63 Unteroffizieren und 900 Farbigen; die Polizeitruppe aus 200 Mann. Das Budget (1905/6) 5.108.449 M, davon Reichszuschuß 2.380.249 M. Kolonialgeschichte s. Beilage: ⇒ Kolonien. – Vgl. Reichenow (2. Aufl. 1885), Buchner (1887), Schwarz (2. Aufl. 1888), Morgen (1893), von Uslar (1899), Seidel (1906).