[28] Laut, jeder bei bestimmter Stellung (Artikulationsstelle) und Bewegung der Mund- und Kehlkopforgane durch den Respirations-(Atmungs)-Strom erzeugte Schall. Die artikulierten Sprach-L. werden verschieden eingeteilt: 1) in tönende (stimmhafte) und tonlose (stimmlose), je nachdem die Stimmbänder im Kehlkopf schwingen oder nicht, werden auch mediae und tenues, weiche und harte L. genannt (b-p, d-t, g-k); 2) in Sonor-L. (reine Stimm-L., alle Vokale, r, l, m, n) und Geräusch-L. (alle übrigen L.). Letztere zerfallen wieder in die Verschluß-L. (auch Explosiv-L.) genannt, p, b, t, d, k, g und die Reibe-L. oder Spiranten (s, f, w etc.); 3) in Mund-L., Nasen-L. (n, m) und Mund-Nasen-L. (Nasalvokale, frz. an, en); 4) nach den Artikulationsstellen des Mundraums: a. Lippen-L. (Labiale: b, p, f, w, m); b. Zwischen-L. (Interdentale: engl. th); c. Zahn-L. (Dentale: t, d, s); d. Cerebrale (auch Kakuminale oder Linguale) durch Aufbringen der Zungenspitze an den Gaumen (indisch t, th, d, dh, ṇ); e. Gaumen-L. (Palatale: deutsch g vor i, ch in ich); f. Kehl-L. (Gutturale oder Belare: k vor a, u); 5) Dauer-L. (Vokale, Liquidä, Nasale, Spiranten) und Momentan-L. (die bereits genannten Verschluß- oder Explosiv-L.). Die Lehre von der Erzeugung und besondern Art der L. heißt Lautphysiologie oder Phonetik. Die Lautlehre ist die Darstellung des Lautbestandes einer einzelnen Sprache und seiner nach den Lautgesetzen (s.d.) erfolgenden Veränderungen (Lautwandel). – Vgl. Sievers, »Grundzüge der Phonetik« (5. Aufl. 1901), Vietor (5. Aufl. 1904), Bremer (1893).