Ludwig Philipp

[88] Ludwig Philipp, König der Franzosen (1830-48), geb. 6. Okt. 1773 zu Paris, Sohn des Herzogs Ludw. Phil. Joseph von Orléans, schloß sich mit seinem Vater der Revolution an, focht als Generalleutnant mit Dumouriez 6. Nov. 1792 bei Jemappes, trat mit diesem 4. April 1793 auf österr. Gebiet über, lebte eine Zeitlang als Lehrer in Reichenau bei Chur, ging 1796 nach Amerika, 1800 nach England, vermählte sich in Palermo 25. Nov. 1809 mit Marie Amélie, Tochter König Ferdinands I. von Neapel, kehrte 1817 nach Paris zurück, wo sein Hof der Sammelplatz der Liberalen wurde. Nach dem Sturz Karls X. 30. Juli 1830 Generalleutnant des Reichs, bestieg er kraft Beschlusses der Kammer vom 7. Aug. den franz. Thron, suchte, auf die Mittelklasse gestützt, die andern Parteien durch die Politik des sog. Juste-Milieu niederzuhalten, dankte nach der Februarrevolution 24. Febr. 1848 zugunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, ab, floh nach England, gest. das. 26. Aug. 1850 zu Claremont. (Über seine Familie s. Orléans.) – Vgl. Birch (3. Aufl., 3 Bde., 1851), Billaut de Gérainville (3 Bde., 1870-76), Thureau-Dangin (7 Bde., 1884-92).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 88.
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