Morphium

[215] Morphĭum, Morphīn, 1805 von Sertürner entdecktes wichtigstes Alkaloid des Opiums, in kleinen, vierseitigen, farblosen Säulen kristallisierend, von bitterm Geschmacke, narkotisches Gift, in kleinen Gaben beruhigendes, schlafmachendes, krampf- und schmerzstillendes Heilmittel, in erheblichern (unter Umständen schon nach 0,1 bis 0,2 g) durch Lähmung des zentralen Nervensystems tödlich wirkend. Offizinell ist das salzsaure M. (Morphinhydrochlorid), Morphīnum hydrochlorĭcum). Beim Erhitzen von M. mit konzentrierter Salzsäure entsteht das Apomorphin (s.d.). Anhaltender Morphiumgebrauch führt zur Morphiumsucht (chronischen Morphiumvergiftung, Morphinismus), welche allgemeine Abmagerung, Erschlaffung und Zerrüttung des Nervensystems zur Folge hat. Bei akuter Morphiumvergiftung dienen starker Kaffee, Tannin, Atropin und Koffein als Gegenmittel, daneben auch Brechmittel etc. – Vgl. über Morphiumsucht: Emmerich (2. Aufl. 1897), Fromme (2. Aufl. 1898), Knips-Hasse (1899), Deutsch (1901); über M. als Heilmittel: Rosenbach (1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 215.
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