Pañcatantra

[345] Pañcatantra (spr. pantscha-, Pantschatantra, »Die fünf Bücher«), ind. Fabelwerk, Verfasser angeblich Vishṇuçarman, in mehrern stark abweichenden Rezensionen erhalten; übersetzt von Benfey (1859), Fritze (1884), R. Schmidt (1901). Das P. befand sich unter den Werken, die im 6. Jahrh. n. Chr. der pers. Arzt Barzōī ins Pehlevi übersetzte und zu einer Fabelsammlung benutzte. Auf diese Pehleviübersetzung, die verloren ist, geht die arab. Übersetzung »Kalīla und Dimna« des Abdu-llāh bnu l-Muqaffa (gest. 760) zurück, durch die das Buch im ganzen Morgen- und Abendlande verbreitet worden ist. Als Verfasser nennt die arab. Bearbeitung Bidpai (Pidpai, Pilpai), das Haupt der ind. Philosophen; übersetzt von Holmboe (1832), Wolff (2. Aufl. 1839). Die auf dem Arabischen beruhende hebr. Übersetzung des Rabbi Joel (um 1250) wurde gegen Ende des 13. Jahrh. von Johann von Capua ins Lateinische übersetzt u. d. T. »Directorium humanae vitae«, woraus die deutsche Übersetzung »Das Buch der Beispiele der alten Weisen« auf Befehl Eberhards I. von Württemberg (1265-1325) gemacht wurde (hg. von Holland, 1860).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 345.
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