[507] Reichensperger, Aug., Parlamentarier und Kunsthistoriker, geb. 22. März 1808 zu Koblenz, 1849-75 Appellationsgerichtsrat zu Köln, durch kunstwissenschaftliche Bestrebungen (Verfechter der Gotik) bekannt, 1848 Mitglied des Frankfurter, dann des Erfurter Parlaments, 1850-63 des preuß. Abgeordnetenhauses, seit 1867 des Norddeutschen und bis 1884 des Deutschen Reichstags, ein Führer der klerikalen Zentrumspartei, gest. 16. Juli 1895 in Köln; schrieb: »Phrasen und Schlagwörter« (5. Aufl. 1872), »Die Kunst, jedermanns Sache« (2. Aufl. 1891), »Parlamentarisches über Kunst und Kunsthandwerk« (1880) u.a. – Vgl. Pastor (2 Bde., 1899). – Sein Bruder Peter Franz R., geb. 28. Mai 1810 zu Koblenz, 1859-79 Obertribunalsrat zu Berlin, 1848 Mitglied der preuß. Nationalversammlung, 1850 des Erfurter Parlaments, seit 1849 des preuß. Abgeordnetenhauses, seit 1867 des Norddeutschen bez. Deutschen Reichstags, einflußreiches Mitglied der Zentrumspartei, gest. 31. Dez. 1892; schrieb: »Kulturkampf oder Friede« (4. Aufl. 1876), »Erlebnisse eines alten Parlamentariers im Revolutionsjahre 1848« (1882) u.a.