Rhodan

[529] Rhodān, Thio-, Sulfo- oder Schwefelcyan, aus je einem Atom Cyan (s.d.) und Schwefel bestehendes chem. Radikal, in freiem Zustande nicht bekannt. Rhodanwasserstoffsäure (Thiocyansäure, Sulfocyansäure, Cynansulfosäure, Schwefelcyansäure), farblose, stechend riechende Flüssigkeit; ihre Salze (Rhodanmetalle, Rhodanīde) ähneln sehr den Cyaniden, aus denen sie beim Kochen oder Schmelzen mit Schwefel entstehen; die löslichen geben ebenso wie die freie Säure mit Ferrisalzen eine tiefrote Färbung, die zum Nachweis von Eisen dient. Rhodanammonium, aus Schwefelkohlenstoff durch alkoholisches Ammoniak gewonnen, bildet farblose, zerfließliche Kristalle, dient in der Kattundruckerei als Reservage, in der Photographie, zu Kältemischungen und zur Darstellung von künstlichem Senföl; Rhodanquecksilber, s. Quecksilber.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 529.
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