Schwefelkohlenstoff

[668] Schwefelkohlenstoff, Kohlendisulfid, Kohlensulfid, auch Schwefelalkohol, farblose, stark lichtbrechende, sehr bewegliche Flüssigkeit vom spez. Gewicht 1,272, in Wasser kaum, in Alkohol, Äther und Ölen leicht löslich, löst Schwefel, [668] Jod, Phosphor, Fette, Öle, Kautschuk, Guttapercha, siedet bei 46°, verbrennt, angezündet, mit blauer Flamme zu Kohlendioxyd und Schwefeldioxyd, sehr feuergefährlich, giftig; gewonnen beim Überleiten von Schwefeldämpfen über glühende Kohlen, gereinigt durch Destillation, riecht unrein höchst widerwärtig, rein chloroformähnlich. S. dient hauptsächlich zum Extrahieren von Fetten und Ölen aus Ölsamen, Oliven, Mandeln etc., zum Lösen von Kautschuk, Bernstein; zum Töten von Insekten, bes. der Reblaus; verbindet sich mit Alkalien zu Sulfokarbonaten, die auch zur Reblausvertilgung dienen, und mit alkoholischer Kalilösung zu xanthogensaurem Kalium, das im Indigodruck verwendet wird.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 668-669.
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