Auferstehung Jesu

[357] Auferstehung Jesu Jesu. Oftmals hatte Jesus darauf hingedeutet, daß er zwar unter den Leiden eines schmachvollen Todes sterben, daß er aber siegreich aus dem Grabe hervorgehen werde. Der erste Theil der Verheißung war jetzt erfüllt. Gestorben war der Meister am Kreuze. Nur mit Mühe hatte Einer seiner Freunde die Erlaubniß erlangt, ihn zu beerdigen. In banger Furcht hielten sich seine Schüler, die sich in ihren messianischen Erwartungen getäuscht sahen, verborgen. Doch wagen sich einige Frauen, Freundinnen des Herrn, hin an sein Grab, um ihn, nach Landessitte, einzubalsamiren. Aber welches Erstaunen ergreift sie! Das Grab ist leer! – Hervorgegangen ist der Herr siegreich aus dem Grabe.[357] Er ist auferstanden. Schnell verbreitet sich die frohe Botschaft. Frisch und lebendig erwacht der Glaube an den Göttlichen in der Seele der Jünger, und dieser Glaube entflammt in ihnen den Muth zu predigen Christum, den Auferstandenen, und unter Gefahr und Verfolgung zu verkündigen das Evangelium. – Der Glaube an die Auferstehung des menschlichen Leibes ist zwar oft auf die grobsinnigste Weise aufgefaßt worden, aber darin liegt noch lange nicht eine hinreichende Veranlassung, die Möglichkeit einer solchen Auferstehung zu läugnen. Dazu widerstreitet den Grundsätzen der Vernunft durchaus nicht die Annahme, daß die Allmacht des Schöpfers nach unserm Tode aus den Urstoffen des Leibes einen neuen Leib bilden könne, welcher unter andern Verhältnissen dem Geiste als Organ diene. Und wird nicht unser Gefühl schmerzlich berührt bei dem Gedanken an Vernichtung? Aber mächtig fühlen wir uns erhoben, durch die sichere Erwartung der Auferstehung, welche uns die erhabene Idee der Unsterblichkeit symbolisch darstellt.

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Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 357-358.
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