Bernhardsberg

[24] Bernhardsberg, der große St. Bernhard; ein Berg von 10,500 Fuß Höhe in der Schweiz. Ueber ihn führt die große Straße aus dem Kanton Wallis nach dem Aostathale und von da weiter nach Savoyen und Italien. Auf einer Platte, 7600 Fuß hoch, liegt das große Hospiz der Geistlichen vom St. Bernhardsberge, wo sie Reisende verpflegen und bewirthen. Die Zahl der Letzteren übersteigt in manchem Jahre 9000. Da die Reise über diesen Paß, namentlich in ungünstiger Jahreszeit, sehr gefährlich ist, so werden von den Geistlichen eine eigene Art Hunde (Marons) gehalten, die zur Rettung verirrter, erfrorner oder von Lawinen verschütterter Reisender abgerichtet sind. Für die Nacht bindet man ihnen eine Laterne an das Halsband, bei deren Scheine sie die Wege und Abgründe durchsuchen und durch ihr Bellen ankündigen, wenn sie ein verunglücktes, lebendes Wesen aufgefunden haben. Merkwürdig ist im Hospiz die Kirche und die Todtenkapelle. Letztere darum, weil wegen der großen Kälte und seinen Luft die Leichen darin nicht verwesen, sondern nur eintrocknen.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 24.
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