[118] Boieldieu, Adrian, Adrian, zu Rouen geboren 1774, ging um sein 20. Jahr als Clavierspieler und Lehrer nach Paris, componirte nebenbei Romanzen, die Beifall fanden, kam 1803, nachdem er die Professorstelle am Conservatorium niedergelegt, nach Petersburg, an Sarti's Stelle, von wo er 1811 zurückkehrte. Später lebte er längere Zeit in dürftigen Umständen, hat aber gegenwärtig die frühere[118] erhalten. Durch seine Opern, Khalif von Bagdad, Johann von Paris machte er sich schon früher einen Namen, den er der Natürlichkeit, Lieblichkeit seiner Melodie und der größeren dramatischen Wahrheit halber, die der französischen Schule oft abgeht, würdig verdient. Er ward schon als eine Antike betrachtet, als er vor etwa 8 Jahren mit zwei neuen Opern, der bekannten »weißen Dame,« und späterhin mit den »beiden Nächten« seinen Ruf erneuerte. Diese liebenswürdige Musik theilt bei größerer Altersreife die Vorzüge seiner ältern Opern. Seine übrigen Instrumentalsätze, Claviercompositionen u. s. w. haben geringeren Werth.
R. S.