Calpurnia

[250] Calpurnia, Cäsar's vierte und letzte Gemahlin, stammte aus der Familie der Pisonen. Ihre weiblichen Tugenden erwarben ihr die Zuneigung und die Achtung ihres Gemahls. Vor Cäsar's Ermordung (s. d.) beunruhigten sie bange Träume und Ahnungen; sie sah, wie sich Thüren und Fenster ihres Gemaches öffneten, der obere Theil des Palastes herabstürzte, und J. Cäsar in ihrem Schooße ermordet wurde. Mit ängstlicher Zärtlichkeit warnte sie ihn vor dem verhängnißvollen Gange auf das Capitol, wo er unter den Dolchen seiner Mörder fiel. Ihre Trauer um den Gatten, der als Mensch und Herrscher so groß da stand, war grenzenlos. Aber ihre Zärtlichkeit trug sie auf Cäsar's Liebling, Antonius (s. d.), übergab ihm große Summen Geldes, lieferte ihm die Papiere Cäsar's aus, und verhalf ihm so zu Macht und Ansehen. Seine Verirrungen und sein trauriges Ende erlebte sie nicht. – Calpurnia besaß Geist und Kenntnisse im hohen Grade, und trat selbst öffentlich als Rednerin auf.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 250.
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