[419] Citronenbaum, (citrus medica), ursprünglich einheimisch in Persien, in allen südlichen Ländern cultivirt, bei uns aber nur in Gewächshäusern gezogen. Eine Art der in die natürliche Familie der Agrumen gehörigen Pflanzengattung, von Linné in die 18. Klasse gesetzt. Der Hauptcharakter der ganzen Gattung ist eine beerenartige, vielfächerige Frucht, deren Samen sich in einem kloßigen Brei eingebettet findet. Der Baum erreicht eine mäßige Höhe, hat eirunde, scharf zugespitzte, am Blattstiel mit kleinen, herzförmigen Blattansätzen versehene, lebhaft grüne, glänzende Blätter, welche, leicht gerieben, einen angenehmen Geruch geben, und als Thee medicinisch gebraucht werden. Das Holz gibt eine schöne, gelbe Farbe, die namentlich zum Wollfärben anwendbar ist. Die ungemein stark und wohlriechende weiße Blüthe des Citronenbaumes ist perennirend, und man findet Frucht und Blüthe gleichzeitig. Alle Arten von Citronen müssen rein- und dünnschalig, saftig und wenig fleischig sein, und eine liebliche, nicht bittre Säure haben. Die portugiesischen und sicilianischen sind die besten. Wegen ihres mannichfachen Nutzens sind die Citronen ein wichtiger Handelsgegenstand geworden. Sicilien allein versendet jährlich viele Tausend Kisten. Da die Früchte aber vor ihrer völligen Reise abgenommen werden müssen, erhalten wir sie nie in ihrer vollkommenen Süßigkeit, so wenig wie die Apfelsinen und Pomeranzen (s. d.). In den Bläschen der äußern gelben Schale ist ein seines Oel enthalten, welches theils als Arzneimittel, theils zu Parfümerien, so wie auch als ein wesentliches Ingredienz zum Limonadenpulver und zur Punschessenz angewendet wird. Außerdem benutzt man die Schale frisch und getrocknet, abgerieben oder sein geschnitten für viele Speisen, Compots, zu dem meisten Backwerk und Conditorwaaren. Der Saft dient zu Punsch, Limonade, Gelées, Crêmes, Backwerk, und als liebliche Säure und Würze an manche Gerichte, Suppen, Brühen, Sülzen u. s. w. Zum Getränk,[419] mit Wasser vermischt, gewährt der Citronensaft eine angenehme Kühlung und wird bei Blutwallungen häufig medicinisch verordnet.
L. M.