Clavier

[425] Clavier, das weit verbreitete Tasteninstrument, welches in alter Zeit erfunden, der Orgel nachgebildet zusein scheint. Seines großen Umfanges und der deßhalb möglichen Vielstimmigkeit halber erhob es sich bald zum Hauptinstrument, und ward immer mehr vervollkommnet, bis es selbst wieder durch das Fortepiano und den Flügel verdrängt und vergessen worden ist. Doch hat man namentlich in Wortzusammensetzungen den Namen des Stamminstruments beibehalten, und hört daher oft »Claviervirtuos,« »Claviersonate« u. s. w. Im vorigen Jahrhunderte galten die Silbermannischen Claviere für die besten, später kamen die Wiener Instrumente in Ruf und sind es geblieben. Die ältern Meister, wie Stein, Lauterer, sind jetzt den neuern, Conrad Graf, Nannette Streicher, Wacke, Melzer, Franz Bayer u. a. gewichen. – Die Ausbildung und Vervollkommnung des Instruments durch Virtuosen ist äußerst schnell vorgerückt, so daß fast in jedem Jahrzehend neue Schulen erschienen. Den Anleitungen von J. S. Bach (s. d.) und seinem Sohn Emanuel folgten die bekannten von Clementi, Cramer, A. E. Müller; in neuerer Zeit die von Hummel, Kalkbrenner, und eben arbeitet Moscheles an einer. An einer geistreichen, den trocknen Stoff belebenden Darstellung und einer von Pedanterie freien Methode fehlt es auch hier noch. Siehe Fortepiano, Flügel, Etuden. Clavierauszug (Arrangement)[425] heißt eine ursprünglich für andere Instrumente oder Singstimmen geschriebene, dem Claviersatz angepaßte Composition. – Clavier- oder Diskantschlüssels. s. Schlüssel.

R. S.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 425-426.
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