Cortez, Ferdinand

[16] Cortez, Ferdinand, der Eroberer von Mexiko, eben so ausgezeichnet durch Muth und Kühnheit als durch das beispiellose Glück, womit seine Unternehmungen gekrönt wurden, 1485 geboren, stammte aus einem edeln Geschlechte. Von der Hochschule zu Salamanca flog die Sehnsucht seines aufgeweckten Geistes nach dem neu entdeckten Welttheile Amerika. Nach kurzem Aufenthalte zu Cuba segelte er 1519 mit einer unbedeutenden Macht westwärts und stieg bei der Mündung des Tabasco an's Land, wo er Veracruz gründete. Durch die kriegerischen Tlascalaner verstärkt, wandte er sich gegen Mexiko und zog 1529 in der Hauptstadt ein. Mit unsäglichen Anstrengungen, doch ungebeugt durch Gefahren und Verluste, bezwang er die Aufstände der Mexikaner, schlug den Narvaez, den ihm der Statthalter Velasquez, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, nachgesandt hatte, und führte sogar, er inmitten einer ungeheuern Bevölkerung, zwischen den Seen und Dämmen der weiten Stadt eingeschlossen, und allein mit seinem Muth und seiner kleinen Schar, Montezuma gefangen in sein Quartier. Von Karl V. mit der Statthalterschaft von Neuspanien belohnt, jedoch bald durch Anfeindungen[16] aller Art niedergedrückt, begab er sich 1528 nach Spanien, erhielt jedoch nichts, als die Vollmacht zu Eroberungen und den Befehl über das Heer. Er entdeckte 1536 Californien, kehrte nach Spanien zurück und begleitete Karl V. auf dem abenteuerlichen Zuge gegen Algier. Vom Kummer über den Undank seines Zeitalters gebeugt, starb der Held auf seinem Landgute Castilleja de la Costa, am 2. December 1547. Kotzebue hat den Stoff der Eroberung von Mexiko zu einem Schauspiele, Spontini zu einer Oper benutzt.

T.

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Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 16-17.
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