Cottin, Sophie Ristaud

[19] Cottin, Sophie Ristaud, die sich durch mehrere beliebte Romane einen ehrenvollen Ruf erworben hat, war 1773 in Tonneins im südlichen Frankreich geboren und in Bordeaux erzogen worden. Von weicher, fast schwärmerischer Gemüthsart, gab sie schon als Kind den Freuden des Herzens vor denen der Welt den Vorzug; dieser Hang zur Einsamkeit ward neu belebt durch den Schmerz, den über sie mitten unter den Schrecken der Revolution der Verlust ihres Gemahls nach einer kurzen, glücklichen Ehe verhängte.[19] Ohne zu ahnen und ohne zu wollen, was sie that, schrieb sie damals die Gedanken ihrer Abgeschiedenheit nieder, und es entstand »Clara von Alba.« Sie verkaufte diesen Roman, um einem Freunde, der proskribirt worden war und Frankreich verlassen mußte, mit einer Geldsumme zu unterstützen, und so ward der erste Schritt, mit dem Mad. Cottin den Schauplatz der Oeffentlichkeit betrat, durch eine gute That bezeichnet. Kurz nach einander erschienen nun »Malwina,« »Amalie von Mansfeld,« »Mathilde« und »Elisabeth« oder »Die Verbannten in Sibirien« Während der letzten Jahre ihres Lebens arbeitete sie an einem größern Werke über Erziehung, die sie für den einzigen Gegenstand hielt, für welchen eine Frau die Feder ergreifen sollte; dasselbe blieb jedoch unvollendet, denn der Tod überraschte sie dabei am 25. August 1807.

X.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 19-20.
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