[35] Cupido. Der heitre, schelmische, listige, gefährliche Sohn der holden Liebesgöttin, oft für Eins mit Eros und Amor (s. d.), gehalten, aber doch eigentlich mehr das Verlangen nach Genuß ausdrückend. Mit seinem Pfeile verwundet er unsichtbar die Herzen und die Getroffenen fühlen nun allen Schmerz und alle Sehnsucht der Liebe, ihren Kummer und ihr Glück. Durch die philosophische Idee, daß Liebe des Lebens Urmutter und der Ursprung aller Geschöpfe ist, wird Cupido zur mächtigsten und ältesten Gottheit erhoben, als Sohn der spätern Mythe aber erfreut er sich nicht so hohen Ranges, und wird nur als schöner freundlicher Knabe, mit Bogen und Pfeilköcher, oft auch mit Schmetterlingsflügeln, um die Unbeständigkeit der Liebeständelei anzudeuten, gedacht und abgebildet.
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