Dampfbad

[65] Dampfbad, ist die Entwickelung von Dämpfen, um durch diese auf einen einzelnen Theil oder den ganzen Körper zu wirken, die Haut zu erweichen, die Ausdünstung zu erleichtern und die Hautnerven zu stärken, so wie die Thätigkeit der Blutbewegung nach einem[65] Orte zu leiten. Man kann den Dampf durch glühende Steine oder Eisenkugeln, die man in's Wasser wirft, entwickeln, sich in Decken gehüllt darüber setzen oder durch Röhren nach einem Theile leiten. Am besten ist das Dampfbad, wo das Wasser in einer großen Maschine gekocht und durch eine Röhre in einen im Zimmer befindlichen Apparat geleitet wird, der einen beweglichen Deckel hat, den man herumdreht und dabei mehrere Löcher öffnet, die dann die Masse und Temperatur des Dampfes in der Badestube bestimmen, was die angebrachten Stufen, auf welche die Kranken sich setzen, noch modificiren. Das Dampfbad ist ein herrliches Heilmittel, dessen Wirksamkeit die kalten Begießungen sehr vermehren, das aber in neuern Zeiten als etwas Neues zur Mode wurde. Dazu ist es aber fast zu stark und Wasserbäder besser, wenigstens sollte man Menschen, die gar nicht badeten, erst an diese gewöhnen. Mit Heilmitteln, die große Uebel verdrängen sollen und können, muß man nicht spielen und sich daran gewöhnen, denn sonst sind sie im Falle der Noth unwirksam. Damen sind heroische Mittel nie anzurathen; ihr zarter Körper ist denselben nicht gewachsen; in Krankheitsfällen, bei zurückgetretenem Schnupfen, Rheumatismen, Verdauungsbeschwerden und vielen Uebeln, wo die Thätigkeit der Haut als ableitendes Mittel nöthig wird, können auch sie nach Verordnung eines Arztes dieses Bad gebrauchen. Das trockne Schwitzbad, wo die Kranken oder Gesunden in sehr heiße Stuben gehen, ist nicht so zu empfehlen (s. Bäder).

D.

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Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 65-66.
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