Donau

[199] Donau, der größte Fluß Deutschlands, entspringt aus zahlreichen [199] Quellen des Schwarzwaldes, die erst bei Donaueschingen, wo sie sich vereinigen, einen Fluß bilden, und den Namen »Donau« erhalten. Auf ihrem Laufe durch Würtemberg, Baiern, Oestreich, Ungarn und die Wallachei nimmt sie zahlreiche Flüsse auf, wird bei Ulm schiffbar und stürzt sich in 5 großen Mündungen in das schwarze Meer. Sie durcheilt einen Raum von mehr als 400 Meilen schnell und reißend, bildet in Ungarn mehrere große Inseln (z. B. die Insel Schütt) und hat viele Klippen und Strudel in ihrem Bette. Sie ist sehr fischreich; namentlich sind die Haufen- und Donaukarpfen sehr berühmt. – Viele der größten Städte bespült oder durchströmt sie auf ihrer gewaltigen Bahn, z. B. Ulm, Regensburg, Passau, Linz, Wien, Presburg, Ofen, Pesth, Semlin, Belgrad, Widdin etc. In ihren Fluthen spiegelt sich der deutsche Dom mit dem Kreuzeszeichen und die Kuppel der Moschee mit dem Halbmond. Sie trägt Schiffe von 70 Ellen Länge, welche 4000 Centner laden. In neuester Zeit hat es der Graf Szechenyi unternommen, von Pesth aus ein Dampfschiff bis in das schwarze Meer zu führen, was nach Sprengung mehrer Felsenriffe auch in der Art gelungen ist, daß die deutsche Schifffahrt vielleicht schon in kurzer Zeit mit der des schwarzen Meeres in directe Verbindung treten und eine Reise nach Constantinopel nicht mehr zu den Seltenheiten gehören wird.

–B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 199-200.
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