[224] Draperie, von Drap, Tuch, wörtlich Tuchhandel, Tuchmanufaktur, in ästhetischer Hinsicht die Bekleidung, welche Maler und Bildhauer ihren Figuren geben. Ein wesentlicher Theil derselben ist dann der Faltenwurf. Man spricht auch von einer Draperie der Zimmer, Säulen, Gesimse etc. wenn diese mit Tüchern, Kränzen, Festons etc., bekleidet werden. In der bildenden Kunst ist eine schöne, natürliche, den Formen in allen Theilen entsprechende Draperie die schwierigste Aufgabe und nur von wenigen Künstlern ganz tadellos gelöst worden. Unsere Damen müssen beim Tragen des Shawls, des Mantels etc. gleichfalls die Kunst der Draperie ausüben und ein seiner Takt läßt sie selten das Richtige, Kleidsame, die Formen Hervorhebende, verfehlen. Auf die Draperie der Palla, des weiblichen Mantels der Römerinnen verwendeten diese ungemein viel Fleiß. Er wurde nie mit Spangen oder Nadeln festgesteckt, sondern mußte so gefaßt werden, daß der eine Theil unter der rechten Brust sich herumschlingend, den rechten Arm und die ganze rechte Schulter völlig unverhüllt ließ, der andere aber über die linke Schulter geworfen, und vom linken Arm, den er oft ganz, oft wenigstens bis an die Hand, bedeckte, gehoben wurde.