[255] Ebbe und Fluth. Täglich zwei Mal steigt und sinkt das Wasser in den größeren Meeren. Das Steigen heißt Fluth, das Sinken Ebbe. Diese Erscheinung wiederholt sich regelmäßig von 6 zu 6 Stunden. 6 Stunden lang dauert das Sinken, wo das Wasser allmälig dann immer schneller vom Ufer zurückweicht und gleichfalls 6 Stunden das Steigen, welches in derselben Progression erfolgt. Da die volle Fluth täglich gegen 49 Minuten später eintritt und erst in 14 Tagen wieder dieselbe Stunde und Minute trifft, so hat man diese regelmäßige Bewegung der flüssigen Erdoberfläche der Einwirkung des Neu- und Vollmondes zugeschrieben, was auch die Gelehrten aus mathematischen und physischen Principien bewiesen haben. Die volle Fluth, d. h. wenn sie am höchsten steht, dämmt einige Zeit den Lauf der Flüsse an ihrer Mündung; diesen Moment benutzen gewöhnlich Schiffe, um auszulaufen, und gelangen so mit der gleich darauf wiederkehrenden Ebbe, dem Zurückfluß des Wassers, leichter in die See. Die Fluth treibt beim Höhersteigen eine Menge Austern und andere Schalthiere an die Klippen und seichten Ufer, die dann bei der Ebbe, dem Verfließendes Wassers, gesammelt werden können.