Eule

[27] Eule, die, welche im Alterthume als Todesverkünderin und von den römischen Auguren (s. d.) als Botin des Unglücks, bei den Atheniensern aber, da sie der Athene (s. d.) heilig war, als die Verkünderin des Siegs und der Freude galt, wird außerdem als das Symbol der Weisheit verehrt, weil sie in der Einsamkeit und im Dunkel lebt, und die Nächte durchwacht. – In neuerer Zeit hält der Aberglaube die Eule für unheilbringend und kein Thier hat so vielen Stoff zu Mährchen und besonders zu der Sage vom wilden Jäger gegeben, als die Eule. Das dumpfe Geschrei derselben hat allerdings etwas Gespenstisches, die großen, phosphorescirenden Augen, der leise, schattengleiche Flug, mit dem sie unhörbar vorüberrauscht, dazu das Schauerliche der Orte, wo sich die Eulen vorzugsweise aufhalten, Ruinen, Kirchhöfe, alte Gemäuer, dunkle Wälder, und es ist wohl zu begreifen, wie leicht die aufgeregte Phantasie noch Manches zu hören glaubt, was eigentlich nicht gehört[27] wird. Die ganze Lebensart dieser Thiere ist nächtlich; wenn sie sich bei Tage sehen lassen, so werden sie selbst von den kleinern Vögeln angegriffen und verfolgt. Sie sind auf thierische Nahrung angewiesen; die größern Eulenarten leben hauptsächlich von Mäusen, die kleinern von Insekten; nur zur Brütezeit wird der Uhu schädlicher und verfolgt dann besonders Rebhühner. Es gibt mehrere Arten derselben. Die bekanntesten sind der Uhu; die mittlere und kleine Ohreneule, der Schneekauz, die Schleiereule, die Stein- und Habichtseule etc.

4.

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Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 27-28.
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