[81] Fatum. Das mächtige Geschick, eine furchtbare Gottheit, die Tochter der alten chaotischen Nacht, älter und mächtiger als alle Götter. Dem unabwendbar waltenden Schicksal waren auch die Unsterblichen unterworfen; unabänderlich waren seine Beschlüsse und seine Gebote, die Parzen, welche den Lebensfaden der Menschen in ihren Händen halten, müssen seinem Wink gehorsamen. Mit ehernem Fußtritte wandelt es über den Erdkreis, unaufhaltsam rollt die Kugel, worauf es steht, ähnlich abgebildet, wie das Glück, aber statt des Irisschleiers der Hoffnung halt es die Urne des Todes in seinen Händen. Der Glaube an ein blindwaltendes Fatum ist nicht vertilgt worden mit den alten Göttern, doch es ist in ihm, wenn auch eine täuschende Beruhigung, ein dumpfes Ergeben in das Unabänderliche, niemals Beseligung zu finden, und die Anhänger des Fatalismus werden selten die erheuchelte Ruhe bis zum Sterbebette festzuhalten im Stande sein.
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