[114] Hagedorn, Friedrich von, einer der verdientesten deutschen Dichter, den 23. April 1708 in Hamburg geboren, auf der Hochschule zu Jena gebildet, lebte mehrere Jahre als Privatsekretär des dänischen Gesandten in London und ward später in seiner Vaterstadt bei der English Court, einer Gesellschaft von Kaufleuten, angestellt. Schon 1729 erschien die erste Sammlung seiner Gedichte, die noch heute allgemein geschätzt, allein keineswegs alle von gleichem Werthe sind. Als leichten und gewandten Erzähler bewährte er sich in seinen Fabeln und Erzählungen; am Gelungensten aber sind Hagedorn's Lieder. Sie verdienen als freie Ergüsse eines heiteren, froh begeisterten und zufriedenen Herzens, sangbar, wie das Lied sein soll, die vollste Anerkennung, wie sich überhaupt in allen seinen Schriften eine innige und wohlthuende Empfänglichkeit für Recht, Wahrheit und Menschenliebe kund thut. Wieland nannte ihn den Dichter, »den an Feinheit des Geschmackes Keiner übertroffen habe, dem Wenige jemals an Fleiß gleichen werden.« Eine vortreffliche Ausgabe von Hagedorn's poetischen Werken, mit seiner Lebensbeschreibung, so wie mit Auszügen seines Briefwechsels begleitet, in 5 Theilen, besorgte II. Eschenburg, Hamburg, 1800. Der Dichter selbst starb nach einem durch Sorgen und Kummer vielfach vergifteten Leben, am 28. October 1754. In der hamburger Domkirche bezeichnet ein einfacher Stein den Ort, der seine Gebeine umschließt.
R.