Hildegardis de Pinguia

[282] Hildegardis de Pinguia, Aebtissin des Benedictinerinnenklosters von St. Rupertus in Bingen am Rhein, eine an Geist und Bildung ausgezeichnete Frau, ebenso kenntnißreich als unermüdet thätig für die Beförderung der Wissenschaften. In der Gegend von Mainz im J. 1098 geboren, genoß sie in ihrer kirchlichen Stellung nicht nur die größte Verehrung Aller derjenigen, die ihrem Prälatenstabe untergeben waren, sondern drei Päpste unterhielten mit ihr einen unausgesetzten Briefwechsel, und Kaiser Friedrich schätzte sie persönlich. Unstreitig war Hildegardis durch ihren Eifer und ihre Vorliebe für die Naturwissenschaften, namentlich für Medizin und Chemie, für ihre Zeit eine auffallende denkwürdige[282] Erscheinung; sie beschäftigte sich nicht nur mit jenen Studien anhaltend eifrig, sondern übte auch im Bezirke ihres Klosters die Medizin aus Außerdem gewann sich die hochherzige Frau durch ihre theologischen Kenntnisse und Schriften, nicht minder auch durch den Glanz ihrer religiösen Tugenden und ihres frommen Wandels, die allgemeinste Achtung, so daß sie nach ihrem Tode unter die Heiligen versetzt ward.

T.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 282-283.
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