[446] Johanniskäfer und Johanniswürmchen, jenes das geflügelte Männchen, dieß das flügellose Weibchen, beide zur Gattung der Leuchtkäfer gehörige Insekten. Den Johanniskäfer sieht man um Johannis an warmen, stillen Abenden wie ein schwebendes Sternchen oder wie einen sprühenden Funken in der Luft herumfliegen, während das Johanniswürmchen im Grase still und verborgen glühet, an Büschen, Sümpfen und im feuchten Rasen umherleuchtet. Jener mit braunen Flügeldecken und schwarzem Brustschild, hat in seinen drei letzten schwefelgelben Bauchringen das lebhafte Licht, das zur Zeit der Begattung und in der Hitze des Sommers so stark leuchtet, daß man in der Nähe desselben sehr deutlich Schrift lesen kann. Sie können dieß phosphorische Licht bald stärker, bald schwächer machen, aber mit ihrem Tode erlöscht dasselbe. Das Würmchen, durchaus unschädlich, gibt denselben Glanz von sich, und wohl mag die Heftigkeit desselben, wenn mehrere zusammenkommen, zur Behauptung Veranlassung gegeben haben, daß man in Ställen, Kellern, alten Mauern oder auf Gräbern ein sonderbares Licht gesehen habe. Zuweilen verwandelt sich auch dieß phosphorescirende Licht in einen hellgrünen Schein. Man schreibt diesen eigenthümlichen Glanz sowohl der Hitze des Sommers, als auch dem erhöheten oder verminderten Grade ihres Begattungstriebes zu.
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