[445] Johannisfest, Johannistag, der dem Andenken Johannes des Täufers gewidmete Festtag, welcher jedes Mal auf den 21. Juni fällt und zugleich der große Bundes- und Feiertag für alle Freimaurer ist, weßhalb man auch die an demselben Tage veranstaltete Loge Johannisloge nennt. Aus uralter Zeit hat sich in vielen Gegenden der Gebrauch erhalten, in Wäldern, auf Wiesen, Feldern, Kreuzwegen und Bergen in der Johannisnacht Feuer anzuzünden (Johannisfeuer), darum zu tanzen, um dadurch, wie der Aberglaube behauptet, den Dampf dämonischer Einflüsse abzuwehren, Teufel und Hexen zu vertreiben. Namentlich sieht man in thüringischen und sächsischen Gegenden am Johannisabend auf allen Bergen große Feuer angezündet, zu welchen Kinder und junge Leute alle alten Besen, Fässer, Pechfackeln und andere brennbare Dinge herbeitragen. So bald die Haufen flammend in die Höhe lodern, nimmt ein Jedes einen brennenden Besen und läuft damit jubelnd umher. Diese Ueberreste heidnischer Gebräuche mögen mit den alten Slaven, Sorben und Wenden schon zur Zeit der Völkerwanderung aus dem Morgenlande zu uns gekommen sein und mit dem hohen Stande der Sonne im Jahre in Verbindung stehen oder eine gleiche Veranlassung haben, wie in der Walpurgisnacht der Hexenspuk auf dem Brocken
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