[22] Judith, die furchtbar schöne Heldin des israelitischen Volkes,[22] Merari's Tochter aus dem Stamme Simeon, welche als Witwe und Erbin des reichen Manasse, geschmückt mit allen Reizn der Schönheit und Jugend, durch List und Muth ihre Vaterstadt Bethulien vom Untergang rettete. Von dem Feldherrn der Assyrer, Holofernes, belagert, waren die Einwohner durch die gräßlichste Hungersnoth auf den Punkt gekommen, sich ihren Feinden zu ergeben als die heldenmüthige Frau als Erretterin auftrat. Nur von einer Dienerin begleitet, begab sie sich in das feindliche Lager; unter dem Vorwande, die Stadt verlassen zu wollen, wußte sie das Zutrauen des Heerführers zu erwerben, schlich sich des Nachts in dessen Zelt, hieb ihm den Kopf ab und kehrte sofort zu den Ihrigen zurück. Diese benutzten die durch den Verlust ihres Feldherrn bei den Assyrern entstandene Bestürzung, machten einen Ausfall, schlugen die Feinde in die Flucht und die Stadt war befreit. Die schöne, heldenmüthige Judith, welche sich nicht wieder verehlichte, starb, 105 Jahre alt, verehrt und beweint von ganz Israel, das 7 Tage um sie trauerte.
I.