[209] Krakau, einst die Haupt- und Krönungsstadt der Könige von Polen, ward mit seinem fruchtbaren hügelreichen Gebiete von 20½ Quadrat M., mit 4 Städten, einigen hundert Dörfern und 120,000 Ew. vom Wiener Congresse zu einem unabhängigen Freistaate unter dem Schutze der drei europäischen Großmächte, Rußland, Oestreich und Preußen, erhoben. Stadt und Gebiet liegen am linken Ufer der Weichsel, sie hatte früher gegen 80,000, jetzt nur 30,000 Ew., und enthält eine Menge prachtvoller Paläste, wiewohl die Straßen unregelmäßig und schmutzig sind. Das vormals königliche, auf hohem Felsen thronende Schloß Ezameck, welches die Gegend beherrscht und eine reizende Aussicht gewährt, scheint eine Stadt für sich zu bilden. Am Fuße des Felsens zeigt man noch die Höhle, wo Krakus, der Begründer der Stadt, einen wüthenden Drachen, der das ganze Land verheerte, getödtet haben soll. Die Cathedrale, von Marmor und Gold strotzend, ist die schönste und merkwürdigste Kirche in ganz Polen, in ihr liegen die meisten Könige begraben. Sie enthält große Schätze und unter ihren vielen Kapellen ist die der Sigismunde die prachtvollste. Ihr gegenüber erblickt man das von Thorwaldsen gearbeitete Denkmal des Grafen Wladimir Potocki. Erwähnung verdienen außerdem der bischöfliche Palast, die Universität und mehrere Fabriken. Gleich vor der Stadt erhebt sich Kosciuszko's Monument auf einem 120 F. hohen[209] Erdhügel. In der Nähe liegt Wiliczka, das berühmte Salzbergwerk (s. d.).
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