Universität

[265] Universität, oder Hoch-, noch besser Gesammtschule, umfaßt zum Unterschied von andern Lehranstalten das Gesammtbereich (universitas) der Wissenschaft und Kunst, welches von den Lehrern (den Professoren) den Studirenden öffentlich in mündlicher Rede vorgetragen wird. Uneigentlich nennt man zuweilen die U'en auch Akademien (s. d.). Hatte man Anfangs nur einzelne Facultätsschulen (wie die Arzneischulen zu Salerno, Montpellier, die Rechtsschule in Bologna etc.), so entstand die erste eigentliche U. zu Paris im Anfange des 12. Jahrh. Fast zu gleicher Zeit wurden die hohen Schulen zu Oxford und Cambridge gestiftet. Stiftungen, Corporationsgesetze,[265] Privilegien aller Art etc. erhoben diese Schulen zu immer selbstständigeren und einflußreicheren Instituten. Die ersten U'en, welche in Deutschland gestiftet wurden, waren die zu Prag (1348) und Wien (1365); dann folgte die Gründung der U'en von Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig etc. Jetzt zählt Deutschland 23 solcher Anstalten. – Auch Frauen besuchen zuweilen die Universitätshörsäle. Die berühmte Reiske (s. d.) war eine aufmerksame Zuhörerin der Vorträge ihres Gemahls; Charlotte Siebold (s. d.) studirte in Göttingen, und in Nordamerika wurden mehrmals kenntnißreiche Frauen selbst zu Professorinnen erhoben.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 265-266.
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