Lago maggiore

[257] Lago maggiore der reizendste See des nördl. Italiens, 8 M. lang, gegen 2 M. breit, erstreckt sich vom Kanton Tessin in das Fürstenthum Piemont und die Lombardei hinein, nimmt 30 Waldbäche auf und wird von dem Ticino durchströmt. Seine Ufer, umgeben von Rebhügeln, Felswänden, Bergrücken, Städten, Dörfern und Landhäusern, wechseln in der überraschendsten Mannichfaltigkeit ab. In der großen Bucht der Westseite liegen die berühmten borromäischen Inseln, die Glanzpartien des gewaltigen Wasserspiegels, der Zielpunkt so vieler Reisenden. Ruhig auf der blauen Flut, umschwebt von den reizendsten Landschaftsbildern der Ufergestade, gleichen diese vier grünen Eilande den Zaubergärten Armida's. Durch die Kunst ist namentlich Isola bella terrassenförmig bis zu einer schwindelnden Höhe bepflanzt, von welcher aus man eine entzückende Aussicht genießt. Die unfruchtbare Isola madre ist in einen Park verwandelt, den schöne Bildsäulen, reiche Orangeriegänge, Cypressengruppen und Lorbeerbüsche schmücken. Vitaliano Borromeo ließ diese Inseln 1671 mit Erde bedecken und anpflanzen. Am Südwest-Ende des Sees, in der Nahe[257] der Straße vom Simplon nach Mailand, steht auf einem Hügel der reizenden Stadt Arona das kolossale Standbild des heiligen Karl Borromäus, welches 1697 errichtet wurde.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 257-258.
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